Auf den Spuren der Medici – Florenz 3.0

Bella Firenze

Ja, ich war schon wieder da :)

Von all den Orten die ich bisher bereist habe – und die Liste gewinnt allmählich an Länge – ist die Hauptstadt der Toskana die einzige Destination, bei welcher ich zur Wiederholungstäterin wurde.

Ich behaupte mal das Porcellino ist schuld, das Wildschwein beim Marktbrunnen der Piazza del Mercato Nuovo. Es heißt, wenn man dem Tier über die Schnauze streichelt, wird man nach Florenz zurückkehren.

Tatsächlich ist es nun mal so, dass ich bei dieser Stadt einfach nicht aus dem Schwärmen gerate, denn so überschaubar Florenz anfangs erscheint, die Fülle dessen, was gesehen und verstanden werden will, ist einfach immer wieder überwältigend.

Was mir so besonders an Florenz gefällt, ist das alles „beim Alten“ geblieben ist. Die Florentiner leben auch „heute noch“ optisch in der Antike, die Architektur ist übergangslos alt und übersät von Kirchen und Palazzi. Es ist nichts durch eine moderne Bauweise durchbrochen. Die ganze Stadt ist ein Augenschmaus: die schönsten Kirchen und Plätze, Brücken und Gärten. Man kommt einfach aus dem Staunen nicht heraus, gepaart mit den kulinarischen Schmankerln und dem Lebensgefühl der Florentiner.

Der Hans Christian Andersen hat mal gesagt:

„Die Stadt Florenz ist ein einziges Bilderbuch, wenn man nur darin blättern mag“

Und ich hab noch lang noch nicht alle Seiten gesehen. Zumal ich es auch dieses Mal aufgrund fehlender Engelsgeduld nicht geschafft habe, den Dom, den Palazzo Vecchio, die Uffizien oder die Galleria dell‘ Accademia von Innen zu besichtigen. Die Warteschlangen waren einfach zu lang.

Trotzdem gab es bei meinem mittlerweile dritten Besuch wieder viel Neues zu entdecken. Diesmal mit meinem Lieblingsmenschen ☺

Ich war ja sehr gespannt, ob auch er sich nicht dem florentinischen Zauber entziehen kann … die Begeisterung hielt sich anfangs zumindest in Grenzen, als ich ihn ganz nach dem Motto „Morgenstund hat Gold im Mund“ um 6:00 Uhr aus dem Apartment gescheucht hatte :D

Aber dies ist nun mal die einzig passable Tageszeit, um die vielen Schönheiten der Stadt zu bestaunen und auf sich wirken zu lassen, bevor jedes noch so kleine Fleckchen von Straßenkünstlern, Souvenirständen und Menschenmassen belagert wird.

Nur um diesbezüglich ein paar Beispiele zu zeigen:

So früh am Morgen gehörte die Stadt einzig und alleine den Tauben und Straßenfegern. Und uns.

Nach einem zwischenzeitlichen Kaffee und Frühstück im Mercato Centrale war dann aber eh alles wieder gut und die Motiviation wiederhergestellt ;-)

Der Markt ist übrigens zu jeder Tageszeit sehr zu empfehlen. Die große, 1784 errichtete Markthalle, eine einzigartige Konstruktion aus Glas und Gußeisen, ist ein wahres Eldorado für kulinarische Genießer.

“Die Auslagen der Stände sind der herrlichste Anblick, den nur ein Mensch finden kann“
Heinrich Heine

Im unteren Bereich befinden sich Marktstände wo man sich mit allen möglichen Leckereien eindecken kann: Lebensmittel, Delikatessen und was der Gourmet sonst noch so braucht wie Weine, Öl, Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse, Pasta, Kräuter und Gewürze.

Und sollte einem beim Durchschlendern das Wasser im Mund zusammenlaufen und ein dringliches Hungergefühl überkommen, findet man im Obergeschoss dutzende kleine Imbissstände mit dem Besten, was die italienische Küche zu bieten hat.

Aber um zum Beitragstitel zurückzukommen: besucht man Florenz, kommt man an der Familie Medici nicht vorbei, ihr Vermächtnis begleitet einen auf Schritt und Tritt.

Florenz wäre ja auch nicht die „Wiege der Renaissance“, hätte es den mächtigen Clan nicht gegeben.

Renaissance bezeichnet eine Stilepoche im 15. und 16. Jahrhundert und bedeutet „Wiedergeburt der antiken Tradition“. Mit ihr endete das düstere Mittelalter, die Gottesfürchtigkeit der Gotik. Stattdessen basierte fortan die Baukunst auf geometrischen Erkenntnissen aus dem Studium griechisch-römischer Bauwerke, in der Bildhauerei rückte die Darstellung des Menschen in den Mittelpunkt (Humanismus) und in der Malerei spielten Zentralperspektive (ermöglicht die Darstellung des dreidimensionalen Raums), Farbgebung und Licht-Dunkel-Gegensätze eine große Rolle.

Die Medici waren seinerzeit quasi die „Paten der Renaissance“ und beeinflussten gut 350 Jahre lang die Geschicke Europas. Dabei waren sie nicht mal adelig, aber kunstsinnig, vermögend, erfolgreich und ganz schön skrupellos.

Mit Giovanni di Bicci de Medici (1360 bis 1429) und der Entwicklung der Medici-Bank begann der Aufstieg der Familie: als Bankier des Papstes zu Geld und Einfluss gekommen, übernahmen die Medici die Macht, denn in Florenz ging die Herrschaft fortan nicht mehr vom Adel, sondern vom Geld aus. Auch durch kluge und vorausschauende Heiratspolitik wuchs ihr politischer Einfluss, sie stellten unter anderem 3 Päpste in Rom, mehrere Großherzöge der Toskana und 2 französische Königinnen.

Ihre Berühmtheit erlangten die Medici aber nicht nur als Kaufleute und Politiker, sondern auch als bedeutende Kunstmäzene. Von Beginn an förderten sie die Kunst und Architektur in Florenz. Sie ließen den oft revolutionären Künstlern vollkommen freie Hand und bereiteten so den Boden für eine völlig neue Kunstepoche: die Renaissance. Berühmte Persönlichkeiten wie Michelangelo, Leonardo da Vinci oder Botticelli arbeiteten und lebten ungestört in Florenz.

1737 endet die Macht der Familie, als Gian Gastone de’ Medici, der letzte Medici-Großherzog der Toskana, kinderlos stirbt. Glücklicherweise hatte seine Schwester, Anna Maria Luisa de Medici (1667 bis 1743), die wie ihr Bruder kinderlos blieb, in ihrem letzten Willen das persönliche Eigentum der Medici der Stadt Florenz vermacht – unter der Bedingung, dass es niemals aus der Stadt entfernt würde.

Wir hatten uns bereits vor der Abreise intensiv mit der Familie Medici beschäftigt und können nur jedem Florenz-Besucher ans Herz legen, es gleich zu tun.

Die letzten beiden Male war ich zwar nicht weniger begeistert von den unzähligen Architektur- und Kunstschätzen der Stadt, aber mit diesem Hintergrundwissen ist die Besichtigung von Florenz gleich um einiges eindrucksvoller. Man spaziert einfach um ein Vielfaches aufmerksamer, interessierter und ehrfürchtiger durch die Stadt. Überall sticht einem das Medici-Wappen ins Auge, sei es auf Denkmälern, Häuserwände, Türen …

Auch wenn’s wirklich nicht einfach ist, die einzelnen Familienmitglieder und deren Wirken richtig im Gedächtnis zu behalten. Der Stammbaum der Familie ist riesig, und dann hatten die auch noch die Angewohnheit, ihren Nachkommen den Vornamen ihrer Vorfahren zu geben, die hießen fast alle gleich … lauter Cosimos, Lorenzos, Giovannis, und Giulianos …

Wen die Geschichte der Medicis näher interessiert, dem kann ich eine 4teilige Filmdokumentation {Youtube} empfehlen.

Weiters hab ich versucht, die wichtigsten Vertreter und die Geschichte des Clans mithilfe von Informationen aus Dokus, Büchern und Internet „kurz“ zusammenfassen: Der Medici Clan {PDF}.

Ich hoff ich hab dabei alles richtig wiedergegeben, ansonsten: Wikipedia weiß eh so gut wie alles ;-)

Aber nun zu den Highlights unserer Medici-Tour:

Ponte Vecchio
Um von unserem in Oltrarno gelegenen Appartment in die Altstadt zu gelangen, galt es erstmal die schönste Brücke aller Brücken zu überqueren, die Ponte Vecchio.

Sie ist die älteste Brücke in Florenz, fertiggestellt nach zwölfjähriger Bauzeit im Jahr 1345. Sie ist keine typische Brücke wie man sie sonst kennt, denn auf beiden Seiten befinden sich lückenlos aneinandergereiht kleine Läden, nur in der Mitte der Brücke geben drei Arkadenbögen den Besuchern einen Blick auf den Arno frei.

Anfangs gab es hier hauptsächlich Läden von Metzgern und Gerbern, die ihre stinkenden Abfälle in den Arno warfen. 1565 wurden diese deshalb per Dekret von Cosimo I. de’ Medici durch Gold- und Silberschmiede ersetzt.

Noch heute befinden sich zahlreiche Juwelierläden auf der Brücke, allerdings sieht man nicht viel von den funkelnden Schätzen, weil die Läden frühmorgens natürlich noch geschlossen haben und später sich dermaßen viele Leute über die Brücke wälzen, dass man nur selten Gelegenheit hat einen Blick in die Schaufenster zu werfen, da man damit beschäftigt ist den Touristengruppen auszuweichen.

Deshalb: zeitig kommen, damit man den Geschichten der alten Mauern ungestört lauschen kann ;-)

Uffizien
Nachdem man die Ponte Vecchio überquert hat, erreicht man nach einem kurzen Fußmarsch entlang des Arno die Uffizien.

Der imposante Gebäudekomplex wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts von Cosimo I. de´Medici errichtet, ursprünglich um die Büros der mächtigen Stadtrepublik zu beherbergen.

Drei Fassaden bilden einen lang gestreckten Platz, der wie ein Innenhof wirkt, den Piazza degli Uffizi. Wenn man hier so entlang schlendert hat man das Gefühl, von allen Seiten mit Gscheitheit und Talent beworfen zu werden, denn entlang der Säulen befinden sich Statuen von Berühmtheiten wie Galileo Galilei, Michelangelo, Giotto, usw., aber natürlich auch von den Medici.

Später wurden die Räume benutzt, um den wachsenden Kunstsammlungen der Medici einen würdigen Platz zu geben. Tja und daher sind die Uffizien heute eines der berühmtesten Museen der Welt.

Und auch hier gilt: so früh wie möglich vor Ort sein, tagsüber ist der Platz überfüllt mit Straßenkünstlern und Touristen.

Piazza della Signoria
Gleich an die Uffizien angrenzend befindet sich die Piazza della Signoria.

Die Piazza della Signoria ist ein Skulpturenpark und seit dem 14. Jahrhundert das weltliche Zentrum der Stadt. Die Statuen erinnern an Begebenheiten in der Geschichte der Stadt, den Aufstieg und Niedergang der Republik Florenz.

Der prachtvolle Palazzo Vecchio kann auch schon viele Geschichten erzählen. Er war Wohnsitz der Familie von Cosimo I. de´Medici, bevor sie in den Palazzo Pitti zogen, war über Jahrhunderte das politische Zentrum, zuerst von Florenz und dann der ganzen Toskana. Noch heute ist er das Rathaus der Stadt.

Vor dem Palazzo Vecchio trohnt eine Kopie von Michelangelos’s David, das Original befindet sich in der Galleria dell‘ Accademia. Der Innenhof kann kostenfrei (und zur richtigen Zeit auch ohne anstellen) besichtigt werden.

Hier lohnt es sich einen genaueren Blick auf die Wandmalereien zu werfen, denn anlässlich der Hochzeit von Cosimo I. de´Medici’s Sohn Francesco I. de’ Medici mit der Erzherzogin Johanna von Österreich (Tochter von Kaiser Ferdinand I.) 1565, wurden die Wände des Innenhofs mit Städteansichten aus der Heimat der Braut bemalt.

Diese Hochzeit von Francesco und Johanna war damals auch Anlass für die Erschaffung des Neptunbrunnens. Dieser wurde allerdings während unseres Besuches restauriert.

Johanna ist übrigens nicht die einzige Habsburgerin mit Verbindung zu den Medici. Erzherzogin Maria Magdalena von Österreich heiratete 1608 den Großherzog Cosimo II. de’ Medici, und ein paar Jahrzehnte zuvor wurde 1536 Margarethe von Parma – eine uneheliche Tochter von Kaiser Karl V – mit dem Herzog von Florenz, Alessandro de’ Medici vermählt.

Mercato Nuovo
Bevor man Kurs auf den Domplatz nimmt, lohnt sich ein kurzer Abstecher zur Piazza Mercato Nuovo. Die Loggia del Mercato Nuovo mit den eleganten Arkaden wurde im 16. Jahrhundert im Auftrag von Cosimo I. erbaut. Früher wurden hier Gold und Silber verkauft, heute bieten die Händler an, was die Touristen gerne kaufen: T-Shirts, Tücher, Lederwaren, Krawatten und Souvenirs.

Im Volksmund heißt er Mercato del Porcellino, denn hier befindet sich auch der am Anfang des Beitrages erwähnte Brunnen Fontana del Porcellino, der seit dem 17. Jahrhundert mit einem Eber, dem Porcellino, geschmückt ist. Schnauze streicheln nicht vergessen ;-)

Und weiter geht’s, vorbei am Piazza della Repubblica zum Piazza del Duomo.

Il Duomo Santa Maria del Fiore
Man stelle sich mal die Dimensionen der Kathedrale vor: Santa Maria del Fiore ist nach dem Petersdom in Rom, Saint Paul’s Cathedral in London und dem Mailänder Dom die viertgrößte Kirche Europas, und der vorgesehene Kuppeldurchmesser von über 45m warf damals bisher nie da gewesene Konstruktionsprobleme auf. Eigentlich 1367 fertiggestellt, fristete der Dom somit noch jahrzehntelang ein Dasein ohne Kuppel, bis der von den Medici mit den Abschlussarbeiten beauftragte geniale Filippo Brunelleschi 1436 das „Wunder von Florenz“ erschuf.

Brunelleschi war einer der bedeutendsten italienischen Architekten und Bildhauer der Frührenaissance, der wegweisend für die Raumperspektive in der Kunst war und als Begründer der linearen Zentralperspektive gilt. Er nutzte seine Kenntnisse der antiken Architektur und gewann so mit seinem Entwurf den Wettbewerb für den Bau der Kuppel gegen seinen größten Konkurrenten Ghiberti.

Sein Konzept beruhte im Wesentlichen darauf, dass einander zugeneigte Körper sich gegenseitig stützen, und so baute er einen geschlossenen Kuppelring auf den anderen.

In der folgenden Zeit widmete sich Brunelleschi weiteren Bauten in Florenz, darunter dem Findelhaus Ospedale degli Innocenti, den Kirchen San Lorenzo und Santo Spirito, sowie der Pazzi-Kapelle im Hof des Klosters von Santa Croce.

Wir haben den Dom allerdings auch diesmal nur von außen ehrfürchtig bewundert, die Warteschlange beim Eingang war einfach zu groß und die lange Wartezeit schlichtweg zu schade.

Stattdessen  besuchten wir die unweit vom Dom befindliche

Basilica di San Lorenzo, eine der größten Kirchenbauten in der Stadt. Es gibt keinen Stein in dieser Kirche, der nicht irgendwie an eine Persönlichkeit aus dem Hause der Medici erinnert.

Giovanni di Bicci de’Medici, beauftragte Brunelleschi um 1420 mit der Erweiterung des Gotteshauses, das schon 393 dem heiligen Lorenz geweiht worden war.

Obwohl die Medici damals große Geldsummen aufbrachten, hat aber dennoch bis heute niemand den Bau der Fassade finanziert (die Michelangelo bereits entworfen hatte).

Zum Komplex von San Lorenzo gehören auch die Medici-Kapellen, die persönlichen Grabmäler der Familie Medici. Ein Besuch hier löst schon ein eigenartiges Gefühl aus …

Palazzo Medici Riccardi
Die Medici hatten San Lorenzo natürlich nicht willkürlich als ihre Pfarrkirche auserkoren. In unmittelbarer Nähe befindet sich der frühere Wohnsitz der Familie, der Palazzo Medici Riccardi.

Cosimo de Medici der Ältere beauftragte 1444 Michelozzo mit dem Bau des Palazzos nachdem er zuvor die Pläne Brunelleschis für den geplanten Bau als zu groß und zu herrschaftlich verworfen hatte.

Nach seiner Fertigstellung 1460 diente der Palazzo der Familie Medici fast einhundert Jahre lang als Wohnhaus und Verwaltungssitz der Bank, womit er auch repräsentative Funktionen zu erfüllen hatte.

Insbesondere zur Zeit des Lorenzo il Magnifico, war hier das unbestrittene Zentrum des politischen, künstlerischen und gesellschaftlichen Geschehens der Stadt.

Offenbar wurde der Palazzo dann aber doch irgendwann zu „klein“, denn nachdem Cosimo I. zum Großherzog aufgestiegen war, zog er 1540 in den Palazzo Vecchio.

Der Palast wurde dann noch bis 1659 von weniger bedeutenden Familienmitgliedern bewohnt, bis Ferdinando II. ihn an die Grafen Riccardi verkaufte, die weitere Änderungen daran vornahmen.

Piazza Santissima Annunziata
Wenige Gehminuten vom Palazzo Medici Riccardi entfernt liegt die Piazza Santissima Annunziata. An diesem sehr harmonisch mit Arkadenreihen gestalteten Platz befindet sich unter anderem das von Brunelleschi 1419 errichtete Ospedale degli Innocenti.

In dem Waisenhaus wurden von 1445 bis ins Jahr 1875 ungewollte Kinder anonym durch die Drehtür an der linken Schmalwand der Loggia geschoben, quasi eine frühneuzeitliche „Babyklappe“.

Santa Croce
Ein wenig Abkühlung vor der brütenden Hitze fanden wir in Santa Croce, zumal man hier nicht anstehen musste um die größte Franziskanerkirche der Welt zu besichtigen.

Die auch als „Florentiner Pantheon“ bezeichnete Kirche war ein Megaprojekt. Die Bauzeit dauerte fast 100 Jahre – von 1294 bis 1385.

In Santa Croce fanden viele berühmte Florentiner ihre letzte Ruhestätte. Hier steht nicht nur das riesige Grabmal Michelangelos, auch Galileo Galilei, Niccolo Machiavelli und Lorenzo Ghiberti wurden hier beigesetzt.

Dantes Grabmal ist allerdings leer. Es erinnert die Florentiner daran, dass sie diesen berühmten Sohn der Stadt in Ravenna im Exil sterben ließen. Vielleicht schaut sein Denkmal links vor dem Haupteingang zur Kirche deshalb so streng von oben auf sie hinunter.

Schön anzuschauen sind vor allem die vielen Kapellen mit Fresken der bedeutendsten italienischen Künstler des 12. Jahrhunderts (Giotto, Taddeo Gaddi und andere).

Neben der Kirche befindet sich der Eingang zu den Klosterhöfen mit der Cappella Pazzi. Die von Brunelleschi gestaltete Kapelle ist allerdings leer, kein Mitglied der Familie liegt hier begraben. Denn nach dem Anschlag auf Lorenzo und Giuliano de Medici 1478 wurden die Pazzi entweder hingerichtet oder verbannt.

Palazzo Pitti // Boboli Garten
Der größte Palast von Florenz ist der Palazzo Pitti (205 m lang und 38 m hoch). Er bildet mit dem Palazzo Vecchio einen der beiden politischen Machtzentren im Florenz der Medici.

Er wurde um 1450 für die reiche Familie Pitti entworfen, deren spezieller Wunsch es war, das alle Fenster höher sein sollten als die Eingangstür im damaligen Wohnpalast der verhassten Medici, dem heutigen Palazzo Medici Riccardi.

Nach der Entmachtung der Familie Pitti durch die Medici wurde der Palast von Cosimo I. ausgebaut und durch einen überdachten Gang, den Vasarikorridor, über die Ponte Vecchio mit dem Palazzo Vecchio verbunden.

An der Rückseite des Palastes erstreckt sich die wunderschöne barocke Parkanlage des Boboli-Gartens.

„Ich bin den ganzen Tag in Florenz herumgeschlendert, mit offenen Augen und träumendem Herzen. Sie wissen, das ist meine größte Wonne in dieser Stadt, die mit Recht den Namen la bella verdient. Wenn Italien, wie die Dichter singen, mit einer schönen Frau vergleichbar, so ist Florenz der Blumenstrauß an ihrem Herzen“

– Heinrich Heine (1797 – 1856, deutscher Dichter)

Natürlich eignen sich all die Sehenswürdigkeiten nicht nur für einen morgendlichen Spaziergang, es lohnt sich auch abends vorbeizukommen.

Der Dom ist wunderschön beleuchtet und bei den Uffizien bzw. auf der Ponte Vecchio oder auch auf der Piazza di Santa Maria Novella geben Straßenmusiker ihr Können zum Besten.

Gewohnt hatten wir in einem kleinen, aber dafür sehr feinen Appartemento im Stadteil Oltrarno, der am gegenüberliegenden Flussufer der Altstadt liegt.

Hierher verirren sich – ausgenommen in die Gegend rund um den Palazzo Pitti – nur wenige Touristen und man kann sich entspannt unter die Florentiner mischen. Speziell Abends in Santo Spirito.

Das Appartement liegt auch nur einige wenige Schritte vom Piazza della Passera entfernt, ein herrlicher kleiner Platz, wo man sich – je nach Tageszeit und Lust und Laune – einen Kaffee und ein Cornetti, ein Eis oder ein Gläschen Wein kaufen, um sich damit auf einer der Parkbänke niederlassen und das Treiben rund um den Platz beobachten kann.

Ein Zwischenstopp hier war jedesmal Pflicht vor dem Losziehen oder dem nach Hause kommen :)

Das Appartement Diladdarno selbst ist sehr gemütlich eingerichtet und mit allen Annehmlichkeiten, die man benötigt, ausgestattet. Es sei lediglich darauf hingewiesen, dass sich das Appartement im 3. Stock befindet und nur über schmale steile Treppen zu erreichen ist.

Abschließend noch ein paar allgemeine Tipps:

Die Sache mit den Hausnummern
In Florenz gibt es zwei verschiedene Arten von Hausnummern. Wer das nicht weiß, kann sehr lange verzweifelt nach der richtigen Adresse suchen: Schwarze und blaue nummerieren die Gebäude, geben also auch die Adressen von privaten Wohnhäusern an. Rote Nummern dagegen sind für öffentlich zugängliche Orte bestimmt, z.B. Geschäfte, Restaurants etc. Eine hohe rote Nummer kann sich also neben einer niedrigen schwarzen befinden – und anders herum.

Kaffeekultur wird groß geschrieben
Kaffee an der Theke trinken ist günstiger, aber: nie die Tasse nehmen und sich an einen Tisch setzen. Der Grund warum Getränke an der Bar günstiger sind liegt klar auf der Hand: man bestellt, zahlt, trinkt und ist schnell wieder weg. Die Tische sind für länger bleibende Gäste gedacht, die sich gerne bedienen lassen möchten und vielleicht vor dem Lokal ein wenig die Sonne genießen.

Die Italiener trinken Cappuccino oder Latte Macchiato zum Frühstück, danach gibt es nur noch den kurzen Espresso. Bitte keinen „Espresso“ bestellen, sondern einfach nur einen „caffè“.

Gutes Schuhwerk ist unverzichtbar
Tragt gutes bequemes Schuhwerk. Die Altstadt von Florenz ist wie erwähnt ursprungsbelassen, das heißt die Wege sind großteils uneben und gesäumt von Kopfsteinpflaster und Schlaglöchern. Wir haben nicht nur einen Touristen mit Flip Flops stolpern gesehen. Außerdem legt man während dem Aufenthalt in Summe mehrere Kilometer per Pedes zurück, eure Füße werden es euch abends garantiert danken.

Kategorien Italien

Über

Hallo, ich bin Karin, ein Kind der Achtziger, leidenschaftliche Teilzeitweltenbummlerin & Hobbyfotografin, und wohne da, wo eigentlich andere Urlaub machen, im schönen Wien :) Trotz der Liebe zu meiner Heimatstadt zieht es mich immer wieder in die Ferne.

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